Wie sich Corona auf mein Business auswirkt

Was so ein kleines, unsichtbares Ding doch bewirken kann! Ob es nur Krise oder auch Chance ist, wird sich wohl erst zeigen. Eine große Umstellung ist es auf jeden Fall – hier ist mein persönlicher Blick, eine Woche nach dem Shutdown.

Seminarreise nach Djerba – abgesagt

Es hätte so schön werden können! Seit Januar hatte ich mich auf diese Reise gefreut. Mit meiner Co-Trainerin Susanne wollte ich Anfang April eine Seminarwoche mit Pferdecoaching und Tango in Tunesien veranstalten. Eine tolle Kooperation, die sich spontan im Dezember ergeben hatte. Alles hat wunderbar gepasst – ein charmantes kleines Strandhotel, ein liebevoll gepflegter Pferdehof, eine super Frauengruppe, die sich so beeindruckend schnell zusammengefunden hat. Und dann rückte die Corona-Welle näher und die Ereignisse haben sich überschlagen.

Freitagmorgen wachte ich mit einem Grummeln im Bauch auf und wusste gar nicht, wieso. Wir hatten ein Vortreffen aller Mitreisenden für Samstag organisiert, in einem netten Berliner Restaurant. War ich aufgeregt? War es Vorfreude auf die Reise? Oder doch Angst, ob die Reise überhaupt stattfinden kann? Und plötzlich merkte ich meine Zweifel, ob wir ein persönliches Treffen noch verantworten könnten. Kurzentschlossen entschied ich zusammen mit Susanne, dass wir das Treffen online stattfinden lassen. Etwas komisch zwar, aber für alle am sichersten. Und kennenlernen könnten wir uns ja in Tunesien noch ausführlich. Ich schrieb eine zuversichtliche Einladungsmail an die Frauen und ignorierte dabei meine innere Stimme, die schon wusste, dass diese Reise jetzt nicht stattfinden kann …

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

Bis zu unserem Online-Meeting am Samstagabend hatten sich die Ereignisse dann so schnell entwickelt, dass wir schweren Herzens die Absage unserer Reise verkünden mussten. Tunesien hatte seine Grenzen geschlossen und in Berlin stand die Stilllegung des öffentlichen Lebens bevor. Für die Frauen war es ein Schock, jede von ihnen hatte sich sehr auf die Reise gefreut. Ich war genauso traurig, dass dieser Reisetraum erstmal geplatzt war. Gleichzeitig war ich auch erleichtert, dass eine Entscheidung von oberster Stelle gefallen war und damit die Unsicherheit und das Hin- und Herüberlegen beendet waren. Zuerst saßen wir etwas sprachlos vor unseren Rechnern „beisammen“, doch dann wurde es ein sehr schönes und verbindendes Treffen. Wir entschieden gemeinsam, dass wir die Reise auf November verschieben – und so gibt es eine große Hoffnung, dass wir doch noch Tango, Pferde und Meer genießen werden!

Corona-Auszeit in der Natur

Am Sonntag hatte ich Glück. Mein Seminar für die Volkshochschule konnte noch stattfinden. Aber es war ein mulmiges Gefühl, mit 8 Leuten in der Küche zu sitzen, die wir als Seminarraum auf dem Pferdehof nutzen. Bei den Übungen mit den Pferden sind wir ja fein raus, die finden im Freien statt und es ist leicht, Abstand zueinander zu halten. Das Wetter hat auch mitgespielt und uns viel Sonne geschickt, so dass ich zuerst überlegt hatte, den ganzen Tag an der frischen Luft zu bleiben. Aber es war einfach zu kalt und windig, da wären wir bestimmt alle krank geworden! Und so waren wir für kleine Übungen und die Pausen drinnen, und haben dafür die Begegnungen mit den Pferden im Freien besonders genossen. Wir hatten den Hof fast für uns allein und am Ende des Tages waren alle sehr glücklich, dass wir das Seminar gemacht haben. Mehrfach kam die Aussage, dass dieser Tag mit den Pferden in der Natur eine wunderbare „Corona-Auszeit“ war.

Seminar mit Pferden

 

Keine Seminare in den nächsten Wochen

Wie geht es jetzt weiter mit meinen Seminaren? Die nächsten Wochen wohl gar nicht. Bis Ostern sind alle Seminare und Einzelcoachings abgesagt und die Teilnehmer auf die nächsten Termine umgebucht. Ein bisschen bange wird mir beim Blick auf meinen weiteren Seminarkalender. Das erste von 7 Trainings, die ich in den nächsten Monaten für ein Unternehmen durchführe, wurde gerade abgesagt. Was, wenn die anderen Trainings auch nicht stattfinden können und die Einnahmen wegfallen?

Meine offenen Seminare finden in sehr kleinen Gruppen statt, und wir sind durch die Übungen mit den Pferden viel an der frischen Luft. Deshalb bin ich optimistisch, dass mein Training „Innere Stärke“ Ende April wie geplant stattfinden wird.

Können Pferde online coachen?

Aber was passiert, wenn sich die Situation noch über Monate hinzieht? Wenn ich alle Seminare und Einzelcoachings absagen muss? Auch diese Gedanken tauchen immer mal auf. Muss ich dann, wie viele andere, auch eine Möglichkeit finden, online zu arbeiten? Kann ich die Essenz der Pferdebegegnungen online vermitteln und so meine Kunden weiter unterstützen? Wie passend, dass ich seit Januar an einer Jahres-Masterclass teilnehme, wo wir genau das lernen! Telefon- und Online-Coaching im Spirit der Pferde. Vor zwei Jahren hatte ich schon einmal einen Online-Kurs entwickelt und mit einer kleinen Gruppe durchgeführt. Die Teilnehmerinnen von „Erlebe dich selbst“ fanden den Kurs super, aber irgendwie ist er danach wieder in meiner Schublade verschwunden … Vielleicht ist genau  jetzt die Zeit, um ihn hervorzuholen und mit neuer Kraft in die Welt zu schicken!

Vorbereitung auf Online-Kurse

 

Verletzbarkeit und einzigartige Gabe

Am Montag war ich als Interview-Gast in einem Online-Coaching bei meiner Trainerin Ulrike Dietmann. Der Zeitpunkt hätte nicht passender sein können, nach all der Aufregung am Wochenende. Ulrike wollte in den Live-Coachings den Prozess zeigen, wie man durch die Verletzbarkeit zu seiner einzigartigen Gabe kommt. (Damit wollte sie auch Pferdeleute zum Horse & Spirit Festival einladen, das im Mai stattfinden soll und bei dem ich als Trainerin mit dabei sein will …) Wir haben meine Gabe herausgefunden, dass ich gut analysieren und planen kann und gleichzeitig sehr empathisch bin. Gerade am Wochenende hatte mir das bei den Entscheidungen zur Djerba-Reise geholfen.

Im Gespräch tauchten Erinnerungen an meine Erfahrungen beim Erdbeben in Nepal auf. Damals wurden wir am ersten Tag unserer Nepalreise von einem starken Erdbeben überrascht und mussten entscheiden, ob wir unsere geplante Wandertour anfangen oder nicht. Drei nervenaufreibende Tage, mit einer klaren, schmerzhaften Entscheidung am Ende. Als ich von meiner Erfahrung beim Erdbeben und meinem derzeitigen Gefühl von Verletzbarkeit erzählte, fasste Ulrike sehr treffend zusammen: „Wenn du also vor echte Herausforderungen gestellt wirst, arbeiten dein Verstand und dein Gefühl optimal zusammen“. Ja, genau! So hatte ich es noch gar nicht gesehen, denn eigentlich mag ich diese herausfordernden Chaos-Situationen überhaupt nicht. Aber wenn das eine meiner Gaben ist, werde ich sie in der nächsten Zeit wohl gut brauchen können.

Homeoffice als Ingenieurin

Da gibt es auch noch meinen zweiten Job als Bauingenieurin. Gerade bin ich ganz froh, dass ich ihn habe. Denn dort kann ich ins Homeoffice gehen und erstmal weiter arbeiten. Einen Bildschirm aus dem Büro geholt, die Daten auf dem Stick mitgenommen, zwei Ordner unter den Arm geklemmt – und schon war das Homeoffice einsatzbereit. Naja, ganz so produktiv war ich am ersten Tag nicht. Es war eine sehr große Umstellung, jetzt plötzlich neben meiner Pferdemomente-To-Do-Liste auch noch Aufgaben fürs Ingenieurbüro zu haben. Die Ablenkungen waren groß und die Lust auf technische Texte gering … nach einigem Überlegen habe ich mir zwei Arbeitsplätze eingerichtet (zum Glück haben wir eine große Wohnung) und so habe ich jetzt in einem extra Zimmer den großen Bildschirm mit der Büroarbeit einquartiert und kann quasi „ins Büro gehen“.

Mein Homeoffice

Das Gute am Homeoffice ist, dass ich meine Stunden nicht an einem langen Tag abarbeiten muss, so wie es bisher an meinen Bürotagen war, sondern die Arbeit auf mehrere Tage verteilen kann. So werde ich vormittags fürs Ingenieurbüro arbeiten und nachmittags zum Pferd gehen oder weiter für mein Seminarbusiness arbeiten.

Auszeiten beim Pferd

Apropos Pferd. Die Zeit beim Pferd tut mir gerade sooo gut! Natürlich gibt es inzwischen auf dem Pferdehof auch Einschränkungen. Wie bei allen Sportstätten finden die offiziellen Reitstunden nicht mehr statt. Aber die dort stehenden Privatpferde müssen trotzdem versorgt und bewegt werden, und deshalb dürfen wir – mit Hygienemaßnahmen und Mindestabstand zu anderen Menschen – weiter zu unseren Pferden gehen.

Auszeit beim Pferd

Und so war ich die letzten Tage viel mit meinem Pferd unterwegs und habe ausgedehnte einsame Waldspaziergänge gemacht. Ganz „Corona-gerecht“. Draußen im Wald ist die Welt noch in Ordnung – die Sonne strahlt durch die Bäume, das Moos leuchtet grün, die Vögel zwitschern und es blüht überall. Der Frühling mit neuem Leben ist deutlich spürbar. Von hier aus scheint der ganze Corona-Wahn noch unwirklicher und skurriler. Das Zusammensein mit meinem Pferd beruhigt und erdet. Meine Angst verfliegt und es macht sich eine Gelassenheit breit – und ein bisschen Neugier, wie es sich wohl alles entwickeln wird in den nächsten Wochen.

Was hat sich für dich durch Corona verändert? Wo gibt es Einschnitte und Herausforderungen, mit denen du jetzt umgehen musst? Und was kannst du der Situation Gutes abgewinnen, vielleicht etwas Schönes oder Stärkendes, das du jetzt bewusster wahrnimmst?

Ich wünsche dir Gesundheit, Gelassenheit und einen positiven Blick bei all den Veränderungen!

 

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