3 Dinge, die du von Pferden über Gefühle lernen kannst

Sind Gefühle für dich ein „Buch mit 7 Siegeln“? Oder sind dir Gefühle suspekt, weil du nicht weißt, wie du mit ihnen umgehen sollst? Gerade die als unangenehm bezeichneten Gefühle wie Angst, Ärger oder Traurigkeit unterdrücken wir gern. Leider hilft das nicht, denn sie sind trotzdem da und das Unterdrücken kostet viel Energie. Vielleicht hast du auch schon erlebt, wie aufgestauter Ärger oder Frust plötzlich explodiert und du in einer kleinen Situation völlig überreagierst. Das bringt dich nicht weiter.

Aber es geht auch anders. Emotionale Beweglichkeit heißt, dass du gut mit deinen Gefühlen umgehen kannst. Dich von deinen Gefühlen nicht bestimmen lässt – sie aber auch nicht unterdrücken musst. Der Schlüssel zum guten Umgang mit Gefühlen ist es, deine Aufmerksamkeit bewusst auf dich zu lenken und mit deinen Gefühlen in einen konstruktiven Austausch zu gehen. Wie das funktioniert, kannst du wunderbar bei Pferden anschauen, die von Natur aus Meister im Fühlen sind.

Pferde als Gefühlsverstärker

Pferde schaffen es durch ihre hohe Präsenz und Feinfühligkeit, uns mit unseren Gefühlen zu verbinden, auch wenn wir sie noch gar nicht bewusst spüren. Sie sprechen uns auf emotionaler Ebene an und durchbrechen damit die Barrieren und Mauern, die wir zum Schutz um uns selbst aufgebaut haben. Pferde treffen sozusagen „mitten ins Herz“.
Vor einiger Zeit kam eine Frau zu mir ins Coaching, die nach verschiedenen Therapien jetzt diese Art der Persönlichkeitsentwicklung kennenlernen wollte. Schon das Beobachten der Pferdeherde berührte sie, sie hatte Tränen in den Augen. Dabei haben wir nur aus der Ferne der Pferdeherde beim Fressen zugeschaut. Was hatte sie so berührt? „Die Pferde haben eine unglaubliche Ausstrahlung. Diese Friedlichkeit und Ruhe, diese Gemeinschaft …“. Genau das war ihr sehnlicher Wunsch – diese Gefühle haben die Pferde in ihr ausgelöst und sie konnte es zulassen. Sie war verblüfft über die starke Wirkung der Pferde. Im weiteren Coaching durfte sie dann erleben, dass sie selbst Teil dieser friedlichen Gemeinschaft sein kann.

Warum Pferde Gefühlsexperten sind

Pferde sind von Natur aus hervorragende Gefühls-Leser. Sie haben eine sehr feine Wahrnehmung für Emotionen und Stimmungen und merken jede Anspannung, Aufgeregtheit oder Veränderung im Atemrhythmus sofort. Sie spüren auch unterdrückte Gefühle und machen sie durch ihr Verhalten sichtbar. Und Pferde haben einen gesunden Umgang mit Gefühlen: sie reagieren auf ihre Gefühle, lassen sich aber nicht davon vereinnahmen. Das wäre für ein Beutetier auch sehr gefährlich – schließlich brauchen sie ihre wache Aufmerksamkeit, um mögliche Gefahren zu erkennen. Da können sie sich nicht von „Gefühlsgeschichten“ ablenken lassen …

Deshalb kannst du von Pferden 3 wesentliche Dinge über den Umgang mit Gefühlen lernen:

1. Pferde nehmen Gefühle wahr

Das mag sehr banal klingen, doch es ist der erste wichtige Schritt: deine Gefühle wirklich wahrnehmen und benennen. Denn solange du sie unbewusst lässt, schwelen sie im Dunkeln und du kannst sie nicht beeinflussen. Also auch wenn es erstmal etwas Mut und Zeit braucht: finde heraus, WAS du fühlst. Ohne das Gefühl zu unterdrücken oder überzureagieren. Unsicherheit, Ärger, Angst, Freude, Aufregung, Traurigkeit etc. … egal was du fühlst: Gefühle brauchen einen angemessenen Raum, um da sein zu dürfen.

Vielleicht hast du dir angewöhnt, deine Gefühle zu ignorieren, weil du sie nicht angenehm oder vorzeigbar findest? Dann unterdrückst du z.B. den Ärger über deinen Partner oder überspielst die Traurigkeit, die beim Gedanken an den Abschied eines lieben Menschen hochkommt. Doch das Gefühl ist trotzdem da, und das Unterdrücken kostet dich viel Kraft.
Das Gegenteil wäre es, in deinen Gefühlen „zu baden“ und sie viel größer zu machen als sie wirklich sind. Wenn du z.B. frustriert bist über einen Misserfolg, oder traurig über die Absage eines Freundes, dann mag es sich anfühlen, als ob es „nie wieder gut wird“ und „alles verloren ist“. Dann scheint das Gefühl bodenlos und übermächtig. In solchen Momenten erinnere dich daran, dass du mehr bist als dieses Gefühl – du HAST ein Gefühl, aber du BIST nicht dieses Gefühl. Auch hier hilft es, das Gefühl konkret zu benennen, damit du im nächsten Schritt damit arbeiten kannst.

2. Pferde nehmen Gefühle als Information und handeln danach

Für Pferde gibt es keine guten oder schlechten Gefühle. Egal ob Angst, Freude, Traurigkeit, Frust oder Aufgeregtheit auftaucht: Pferde nehmen alle Gefühle wahr, ohne sie zu bewerten. Dieser Punkt fällt vielen Menschen schwer, da sie in der Kindheit gelernt haben, dass „unangenehme“ Gefühle nicht erwünscht sind. Aber stell dir mal vor, du würdest anstatt „Oje, ich habe Angst. Wie schlimm!“ denken „Aha, da ist gerade ein Gefühl von Angst.“ Wenn du deine Gefühle wertfrei anschaust, verlieren sie ihren Schrecken und du kannst entspannter mit ihnen sein.

Pferde sehen in allen Gefühlen eine Information. Wenn z.B. Angst in der Pferdeherde auftaucht, geht es darum, eine Gefahr zu erkennen und sich in Sicherheit zu bringen. Das tun die Pferde dann – ohne die Angst zu bewerten oder zu unterdrücken. Sie diskutieren nicht oder wägen alle Optionen ab (wie wir es so gern tun), sondern handeln sofort und ohne großes Aufsehen. Wenn du die Botschaft deiner Gefühle erkennst, werden sie zu einem wertvollen Instrument für dein Wohlbefinden. Dann sind gerade die unangenehmen Gefühle wichtig, um dir zu zeigen, dass dir etwas nicht gut tut. Du kannst dich innerlich fragen „Worum geht es gerade?“, oder „Was brauche ich, um mich wieder wohl zu fühlen?“. Ärger taucht z.B. oft auf, wenn jemand deine Grenze überschritten oder dich respektlos behandelt hat. Dann geht es darum, dass du deinen Raum behauptest und die Grenze wieder herstellst. D.h. du musst handeln und die Information deines Gefühls umsetzen – dann hat das Gefühl seine „Aufgabe“ erledigt und wird von selbst gehen.

3. Pferde lassen Gefühle durch, ohne sich daran „festzubeißen“

Kennst du Menschen, die gern Geschichten erzählen von schlimmen Dingen, die ihnen passiert sind? Wie der Chef sie vor 3 Wochen in der Besprechung kritisiert hat, was der Ex-Partner ihnen angetan hat oder was sie am Arbeitskollegen ständig nervt … Dabei gehen sie jedes Mal wieder voll in die Situation und spüren den Ärger oder die Traurigkeit exakt so, als wenn es gerade eben passiert wäre – ohne etwas an der Situation zu ändern. Das würde ein Pferd niemals tun. Denn das Gefühl von damals hat mit dem aktuellen Moment nichts zu tun. Das „Festbeißen“ an Gefühlen ist nicht hilfreich, es hält dich an Vergangenem fest und bringt dich nicht weiter. Viel besser ist es, das Gefühl wahrzunehmen sobald es auftaucht, danach zu handeln und es dann wieder loszulassen. Denn dann bist du frei für den jetzigen Moment.

Pferde gehen „zurück zum Grasen“ … Bei einer Gefahr spüren sie die Angst sofort und reagieren darauf. Sie flüchten und sind für einen kurzen Moment aufgeregt. Sobald sie wieder in Sicherheit sind, schnauben sie ab und fangen wieder an zu grasen. Damit ist das Gefühl „durch“. Sie stehen nicht da und diskutieren oder erinnern sich immer wieder an die gefährliche Situation. Auch wenn es eine Auseinandersetzung in der Pferdeherde gibt, ist das eine kurze klare Diskussion und danach stehen die Pferde wieder entspannt nebeneinander. Kein Nachtragen, kein Rumzicken etc.
Ich durfte einmal das kraftvolle Einschreiten der Leitstute beobachten, die zwei kämpfende Wallache auseinander trieb. Die Wallache hatten angefangen miteinander zu rangeln und das anfängliche Spiel wandelte sich in einen Machtkampf. Die Leitstute stand etwas abseits und beobachtete, ich konnte ihre wachsende Anspannung sehen. Ein paar Augenblicke später schoss sie mit angelegten Ohren zwischen die Wallache, drehte jedem den Hintern zu und trieb sie energisch weg. Die beiden sprangen zur Seite, es gab ein bisschen Bewegung in der übrigen Herde – und kaum eine Minute später schnaubten die Pferde ab und standen wieder ganz friedlich beieinander. So als ob nichts gewesen wäre. Das war sehr beeindruckend!

Emotionale Beweglichkeit

Bei den Pferden kannst du dir abschauen, wie emotionale Beweglichkeit funktioniert. Gefühle wahrnehmen, handeln und dann „zurück zum Grasen“. Das schafft dir Freiheit und Lebendigkeit. Du brauchst nicht mehr gegen Gefühle zu kämpfen oder sie herunterzuspielen – sondern kannst deine Energie für schönere Dinge einsetzen. Natürlich braucht es auch ein bisschen Mut zum Fühlen, aber es lohnt sich! Wie du dir mit Gefühlen ein Stück mehr Lebendigkeit schaffst, kannst du HIER lesen. Wenn du also in einer Situation ein „komisches Gefühl“ hast, nimm dir die Zeit bewusst hinzuspüren und herauszufinden worum es für dich gerade geht. Nutze die Weisheiten der Pferde für dich!

Trau dich, deine Gefühle zu fühlen und nutze sie als wertvolle Impulsgeber!

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